Freiwilligendienst bei der Erlöserkirche in Jerusalem
Ich habe dieses Jahr mein Abitur beendet und werde am 01. September meinen Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst in der Erlöserkirche in der Altstadt von Jerusalem antreten und dort bis Ende August 2011 Volontärdienste mit vorwiegend technischem Schwerpunkt betreuen. Zu meinen Aufgabengebieten werden unter anderem Rezeptionsdienste und Hausmeistertätigkeiten, aber auch Andachten, Kindergottesdienste und die Öffentlichkeitsarbeit der Erlöserkirche gehören. Auch werde ich im Café Auguste Victoria mitarbeiten, einem kleinen Café, das vor einigen Jahren von mitausreisenden Ehefrauen, deren Männer in Israel Arbeit fanden, eröffnet wurde und dessen Erlös sozialen Projekten zugute kommt.
Situation in Israel
Immer wieder hört man in der Presse vom Nahost-Konflikt auf dem heutigen Staatsgebiet von Israel. Als seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert weltweit Juden mit Massenvertreibung und Pogromwellen aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben wurden, sehnten sie sich nach einem Staat, in dem alle Juden zusammenwohnen können und Frieden herrscht. So siedelten sich viele in Palästina an und riefen dort auch 1948 Israel als eigenständigen Staat aus, woraus der erste Nahost-Krieg resultierte, als am Tag nach der Staatsgründung Israels alle umliegenden Länder Israel den Krieg erklärten. Dieser Konflikt dauert bis heute an, allerdings hat sich viel verändert: Das ehemalige Palästina gehört inzwischen größtenteils zum Staat Israel oder ist von der israelischen Armee besetzt. Ein neutraler Umgang miteinander ist bei diesem Hintergrund nicht denkbar: Palästinensische Einwohner müssen stundenlang in der prallen Sonne an Grenzübergängen auf Durchlass warten und haben - gerade in ländlichen Gebieten - eine schlechte Trinkwasserversorgung, um nur zwei Beispiele anzuführen.
Aufgabengebiet
Die Erlöserkirche versucht, genau hier anzusetzen: Sie bietet Gemeindeabende und andere Aktionen an, bei denen jegliche religiösen Gruppen und Völker, die in Israel aufeinandertreffen, eingeladen sind. Es wird versucht, die beiden Völker zur Kommunikation miteinander zu bewegen, auf dass sich irgendwann beide Nationen auf Augenhöhe gegenüberstehen. Gerade dieser Ansatzpunkt hat mich beeindruckt und neugierig gemacht, weshalb ich nun ein Jahr lang in die Ferne gehe, um für mehr Frieden zu werben.
Ich freue mich schon riesig auf das Jahr und hoffe, dort viel zu erleben und viele neue Kulturen kennenzulernen!
Unterstützerkreis
Es ist üblich, dass Volontäre der Evangelischen Kirche in Baden für ihre Auslandsjahre einen Unterstützerkreis aufbauen, um die Kosten, die für das Jahr anfallen, teilweise zu decken. Der Unterstützerkreis wird im Gegenzug über aktuelle Arbeiten und Projekte „seines“ Freiwilligen informiert.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bisherigen und zukünftigen Unterstützern herzlich bedanken! Ohne Sie wäre ein derartiger Freiwilligendienst in dieser Form nie umsetzbar! Vielen Dank!