Der erste Tag im Heiligen Land
Um 22:25 Uhr am 31.08.2010 ging endlich der lang erwartete Flieger nach Tel Aviv. Nach einem ruhigen Flug waren wir dann um 5:00 Uhr nach ewig andauernden Passkontrollen am Flughafen endlich in Jerusalem angekommen. Doch natürlich war noch keiner von uns müde und erstmal mussten wir uns noch die Altstadt bei Nacht anschauen. Die ersten Muslime kamen schon von ihrem Morgengebet zurück, während wir durch die kleinen Irrgassen mit tausenden Metallverschlägen (hinter denen sich überall kleine Läden verstecken, wie wir im Laufe des Tages dann erkannten) streunten. Um kurz nach 6:00 Uhr waren wir dann endlich alle im Bett und konnten die laue Nacht wenigstens noch kurz genießen.
Felsendom am Fuße des Ölbergs
Der erste Tag
Morgens um halb Zehn schellte schon wieder der Wecker, denn wir waren kurz darauf schon mit dem Rektor des Österreichischen Hospizes verabredet, in dem wir ab jetzt täglich eine warme Mahlzeit bekommen. Dort lernten wir andere Freiwillige kennen, mit denen man sofort ins Gespräch kam und die allesamt sehr nett waren. Danach wurden wir der gesamten Hausmannschaft vom Facility Manager bis zum Bischof vorgestellt. Natürlich wurden auch schon wieder Probleme mit dem Visum bekannt, denn am Flughafen wurde unser - vom Innenministerium auf 3 Monate genehmigtes - Visum auf nur noch einen Monat Gültigkeit "heruntergestempelt". Nach einem kleinen Rundgang durch die wunderschöne Altstadt hatten wir noch etwas Zeit, uns einzurichten.
Kreuzgang der Erlöserkirche
Als krönenden Abschluss gingen wir zum Café Auguste Victoria zu einem gemeinsamen Essen vieler Volontäre. Nach einigem Feilschen mit den Taxifahrern um den Fahrpreis kamen wir letztlich um 5 Schekel, also etwas mehr wie einen Euro, zum Ölberg, auf dem das Café liegt. Als dort angekommen plötzlich Kanonenschüsse erklangen, wurde uns erklärt, dass das kein Grund zur Sorge sei, sondern nur zum Ramadan (=muslimische Fastenzeit) gehöre: Während dem Ramadan dürfen gläubige Muslime tagsüber nichts zu sich nehmen, kein Essen, kein Trinken, nicht rauchen und so weiter. Der Kanonenschuss bedeutet, dass der Tag vorbei ist und alle wieder essen und trinken können was sie wollen, eben bis zum nächsten Sonnenaufgang. Zum Ende wurde dann bekannt, dass auch eine Kooperationsgruppe Schauspieler vom Theater in Tel Aviv und vom Theater in Heidelberg auf dem Weg zu uns war, die gerade bei Nachforschungen für ein Theaterstück sind, das sich speziell mit Volontären im Heiligen Land - sowohl auf israelischer Seite, als auch auf palästinensischer - beschäftigen soll, die uns dringend interviewen wollten. Um kurz vor Zwölf kamen wir schließlich heim und fielen tot in unsere Betten.